30.05. Wir wollten nach den letzten Anstrengungen den heutigen Tag ruhig angehen lassen, da wir dem Yosemite NP schon sehr nahe waren. Wir wurden jedoch eines Besseren belehrt. Als wir gegen 8 Uhr den Campingplatz in Bishop Richtung Yosemite NP verließen, leuchtete bald darauf am Armaturenbrett die Lampe "Service Engine Soon" auf. Toll, ein weiteres Problem mit dem Wohnmobil, war das Letzte, was wir jetzt gebrauchen konnten. Unser erster Gedanke war, dass wir nicht mehr genug Öl hatten, denn die Fahrt durch das Death Valley hatte dem Wohnmobil einiges abverlangt. Wir mussten also zurück nach Bishop fahren. Eine Weiterfahrt war uns zu riskant und Bishop war relativ groß und hatte einige Werkstätten. Die Suche nach einer Werkstatt war wider Erwarten ein sehr schwieriges Unterfangen. Nachdem wir 5 Werkstätten unverrichteter Dinge wieder verlassen mussten, konnte man uns in der sechsten endlich sofort helfen, denn wir wollten ja schnellstens weiter. Bei El Monte erkundigten wir uns zuvor, was zu tun wäre und ob wirklich ein Ölwechsel fällig ist, wie wir vermuteten. Normalerweise muss das Öl alle 3000 Meilen gewechselt werden, aber wir waren erst 2000 Meilen gefahren. Die Werkstatt erklärte uns, dass eine Durchsicht mit Ölwechsel schon 1000 Meilen überfällig war. Die Rechnung war unserer Ansicht nach ziemlich hoch, aber das war uns egal, da wir die Kosten von El Monte wieder erstattet bekommen sollten. Hauptsache, es war alles wieder in Ordnung. 3,5 Stunden Zeitverlust waren die Folge und die Enttäuschung über die immer so hoch gelobte Servicebereitschaft der Amerikaner saß tief.
Aufgrund es Zeitverlustes mussten wir die heißen Quellen bei Mammoth Lakes und den Mono Lake von unserem Programm streichen, denn wir durften nicht zu spät im Yosemite NP ankommen, wenn wir noch einen Campingplatz im Park bekommen wollten. Zum Glück war der Tioga-Pass offen, was uns einen Riesenumweg ersparte. Die Passfahrt war nicht allzu schwierig. Mit etwas mehr Zeit hätten wir sicherlich auch an den herrlichen Seen gehalten, die links und rechts der Strecke lagen. Bei unserer Ankunft im Yosemite Village waren alle Campingplätze leider schon belegt. Wir ließen uns davon aber nicht abschrecken. Anke umgarnte den Ranger mit ihrem ganzen Charme und siehe da, wir bekamen noch einen Behindertenstellplatz auf dem Wawona Campground, der am Südeingang, 30 Meilen vom Dorf entfernt liegt. Da wir bereits im Yosemite Village waren und hier viele Wanderwege beginnen, begaben wir uns gleich in die Spur. Nach einem kurzen Besuch im Visitor Center begannen wir gegen 16 Uhr unsere Wanderung auf dem Mist Trail zum Vernal und Nevada Fall. Der Weg war sehr steil und Kräfte raubend, aber dafür auch sehr interessant und aufregend. Er führt direkt am tosenden Vernal Fall vorbei, so dass man durch die Gischt richtig nass wird. An den Nevada Fall sind wir nicht mehr ganz heran gewandert. Wir betrachteten ihn nur von den Emerald Pools aus. Die Wassermassen, die die Felsen hinabstürzten, waren gewaltig. Wir mussten aufgrund der fortgeschrittenen Zeit dann leider den Rückweg antreten, da wir nicht im Dunkeln auf dem Campingplatz ankommen wollten und wir bis dorthin noch ein gutes Stück zu fahren hatten. Aus unserem Grillfeuer wurde am Abend nichts mehr, da der Wind fehlte und die Holzkohle sehr schlecht war.
31.05. Unser Campingplatz lag in der Nähe vom Mariposa Grove, wo einige Jahrtausende alte Mammutbäume zu bestaunen sind. Das war dann auch unser erstes Tagesziel. Von Wawona aus fährt ein kostenloses Shuttle zum Mariposa Grove, was man nutzen sollte. Denn Wohnmobile, die länger als 7 m sind, dürfen am Grove nicht parken. Die Parkmöglichkeiten dort sind ohnehin sehr begrenzt. Durch den Mariposa Grove kann man eine geführte Tour mit einem Shuttle machen, die zu den schönsten Bäumen führt und eine Stunde dauert. Da die Tour allerdings $11 pro Person kostete, entschieden wir uns, bis zum Grizzly Giant zu laufen, was eigentlich auch ausreicht, um einen Eindruck vom Mariposa Grove zu bekommen.
Unser nächstes Ziel war der Glacier Point, welcher sich hoch über dem Tal befindet und einen sagenhaften Blick auf Wasserfälle, den Half Dome und weitere Granitmassive der Sierra Nevada eröffnet. Die letzten Kurven zum Aussichtspunkt haben es ziemlich in sich. Für nicht so routinierte Fahrer ist die Strecke nicht ganz einfach. Im Yosemite Village zurück, schauten wir uns noch den Bridalveil Fall und die Yosemite Falls an, welche sehr leicht ohne große Wanderung zugänglich sind.
Gegen 15 Uhr verließen wir über unzählige Serpentinen den Park. Wir wären gern länger geblieben, denn der Park hat uns sehr beeindruckt, aber leider hatten wir nicht mehr Zeit. Wir wollten vor den Toren von San Francisco übernachten, da der Campingplatz in der Stadt stolze $46 kostete. Aus dem CampBook für Kalifornien wussten wir, wo wir nach Campingplätzen suchen mussten. Den erstmöglichen Campingplatz in Tracy zu finden, war ein sehr schwieriges Unterfangen. Nachdem wir unzählige Leute gefragt hatten, die uns meist auch keine Auskunft geben konnten, erreichten wir den Campingplatz. Dieser befand sich jedoch in völliger Einsamkeit, ein gutes Stück vom Highway entfernt und völlig menschenleer. Es sah alles sehr verschlossen aus. Hier wollten wir die Nacht um keinen Preis verbringen. Es war fast ein bisschen gruselig dort. Mittlerweile war es bereits dunkel. Wir fuhren zurück zum Highway und zum nächsten Campingplatz nach Livermore. Als wir uns in Livermore nach dem Campingplatz erkundigten, sagte man uns, dass dieser 7-8 Meilen von der Stadt entfernt liegt. Wir hatten keinen Nerv mehr, noch bis dahin zu fahren und erkundigten uns nach Alternativen, doch keiner konnte uns weiterhelfen. Ronny war völlig fix und fertig. Die Nerven lagen bei uns beiden mittlerweile ziemlich blank. Vom Highway aus, hatten wir einen Wal Mart entdeckt, zu dem wir dann fuhren. In Reiseführern hatten wir gelesen, dass man zur Not auch auf einem Wal Mart Parkplatz übernachten kann. Das taten wir dann auch und wir waren noch nicht einmal die Einzigen. Wir waren so fix und fertig, dass uns der Lärm des Highways überhaupt nicht störte.
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