Zur Mittagszeit legte unser Schiff in Richtung Assuan ab. Für den Nachmittag war Erholung auf dem Schiff angesagt - Schattenplätze waren Mangelware. Während wir uns von der ägyptischen Sonne verwöhnen ließen, zogen fruchtbare Nillandschaften und kleine Ortschaften an uns vorbei.
Zum Sonnenuntergang erreichten wir nach einer abwechslungsreichen Fahrt die Schleuse von Esna. Pro Stunde werden hier nur 2 Schiffe durchgeschleust. Die Zeit an der Schleuse kann man sich u.a. damit vertreiben, das Spektakel der fliegenden Händler zu beobachten, die mit ihren kleinen Booten jedes herannahende Schiff belagern und ihre Waren zu völlig überhöhten Preisen feilbieten. Badehandtücher, Galabeas und andere Sachen wurden in Plastiktüten gezielt auf das Schiff geworfen. Meist gingen die Tüten wieder postwendend ohne große Zielgenauigkeit über Bord, so dass diese teils im Wasser landeten. In Esna wird derzeit an einer zweiten Schleuse gebaut, so dass es hier zukünftig schneller gehen wird.
In Esna legten wir kurz an, da wir noch eine Brücke passieren mussten, die sich nur zu bestimmten Zeiten am Tag öffnet. Nachdem dieses Hindernis auch bewältigt war, fuhren wir bis in die späte Nacht, bis wir in Edfu ankamen. Auf der Uferpromenade herrschte zu später Stunde noch reges Treiben, was wir eine ganze Weile interessiert beobachteten. Zum Rausgehen konnten wir uns nicht mehr motivieren.
04.09.
Wieder einmal 7.00 Uhr Aufstehen und um 8.00 Uhr ging´s
mit Pferdekutschen zum Horus-Tempel in Edfu. Zuvor kam unser Reiseleiter auf uns zu und bemerkte, dass wir wieder um 11.00 Uhr auf dem Schiff sein sollten. Durch unsere Eigeninitiative im Karnak-Tempel war er so nett, uns damit die Möglichkeit zu geben, den Tempel auf eigenen Faust zu besichtigen.
Der Horus-Tempel ist der
am besten erhaltene Tempel Ägyptens. Hier gibt es die
zweitgrößte Tempelfassade Ägyptens mit
65 m Breite und
38 m Höhe. Der Horus-Tempel wurde auf der Westseite des Nils erbaut, um die Verstorbenen im Jenseits zu beschützen. Eine
Besonderheit ist das
Laboratorium, an dessen Wänden Rezepte für Parfüme und Essenzen in Hieroglyphen für die Nachwelt in Stein gemeißelt wurden. Man sagt, dass die Franzosen eine der ersten waren, die diese Rezepte entdeckten und für ihre Parfümindustrie nutzten. Auch Ronny suchte nach der Rezeptur seines derzeitigen Parfüms. Leider wurde er nicht fündig und so muss der große Geldsegen noch warten.
Die Pferdekutsche die uns zum Tempel gebracht hatte, sollte uns auch wieder zum Schiff bringen. Man merkt sich nur vorab die Kutschennummer, doch diese in dem Gewirr von Kutschen und Menschen ausfindig zu machen, war nicht so einfach. Es bieten sich immer wieder Kinder zum Suchen der Kutsche an, natürlich gegen Bakschisch oder einen Kugelschreiber. Letztendlich kam unser Gefährt. Mit diesem Transportmittel sich von A nach B bringen zu lassen, ist auf jeden Fall ein Erlebnis. Dummerweise ließen wir uns von unserem Kutscher fotografieren, so dass wir ihm etwas Bakschisch gaben. Doch zu unserer Verzweiflung hatten wir kein kleineres Geld als 20 ägyptische Pfund (£E). Es war viel zu viel, aber wir hätten vielleicht vorher mal in unserem Portemonaise nachschauen sollen, bevor wir uns fotografieren ließen. Und so knutschte er Ronny mitten ins Gesicht, was dieser vor Schreck im Moment nicht erwidern konnte. Dann ging es mit einem Affenzahn zurück zum Schiff, der Gaul sah sehr klapprig aus, aber rennen konnte das Pferd trotzdem. Um 11 Uhr legten wir wieder Richtung Kom Ombo ab.